Aussetzung des Rollouts in Westfalen-Lippe: Politik muss endlich handeln

(Berlin, am 03. November 2022) Am heutigen Donnerstag hat die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe bekannt gegeben, den weiteren Rollout-Prozess der elektronischen Verordnung vorerst auszusetzen. Genauer: Die KVWL sieht zunächst einmal davon ab, weitere Haus- und Facharztpraxen für die stufenweise Ausweitung der E-Rezept-Einführung in der Region zu akquirieren. Grund hierfür sei die vom Bundesdatenschützer erteilte Ablehnung des E-Rezept-Einlösungsweges mittels der elektronischen Gesundheitskarte. Diese Entscheidung führe dazu, dass das von der gematik definierte Erfolgskriterium – 25% aller Rezepte müssen elektronisch ausgestellt werden – nicht erreicht werden könne. Darüber hinaus sei es der Ärzteschaft nicht zuzumuten, in den kommenden Monaten nahezu ausschließlich papiergebundene E-Rezepte ausstellen zu müssen.

KVWL-Entscheidung bedauerlich, aber erwartbar

„Wir bedauern die Entscheidung der KVWL“, so Ralf König, 1. Vorsitzender der E-Rezept-Enthusiasten. „Erst vor wenigen Tagen wurde der Meilenstein von 500.000 eingelösten E-Rezepte erreicht. Gerade die Vorreiterregion Westfalen-Lippe hat gezeigt: Das E-Rezept funktioniert!“ Überraschend kommt der heutige Entschluss der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe aber letztendlich nicht. „Die KVWL hatte schon zu Beginn des Rollouts auf eine rein digitale Lösung zur Übertragung des E-Rezept-Tokens gedrängt und Konsequenzen bei Eintreten weiterer Verzögerungen angekündigt. Die Diskussionen um die eGK-Lösung in den letzten Wochen zeigen leider einmal mehr, wie sehr das E-Rezept zwischen Datenschutz und Berufspolitik zerrieben wird“, so König weiter.

Politik muss klare Signale setzen

Vor dem Hintergrund der vielen Vorteile eines niedrigschwellig umgesetzten E-Rezepts für alle beteiligten Akteure – PatientInnen, Leistungserbringer und Kostenträger – erwarten die E-Rezept-Enthusiasten, dass die politischen EntscheidungsträgerInnen endlich Farbe bekennen, Führung übernehmen und die notwendigen Umsetzungsmaßnahmen einleiten. „Verzögerungs- und Verhinderungstaktiken sowie Denkverbote müssen nun endgültig der Vergangenheit angehören. Sowohl der Koalitionsvertrag als auch die Digitalstrategie der Bundesregierung definieren die E-Rezept-Umsetzung als zentrales Projekt im E-Health-Bereich. Den Worten müssen nun aber endlich auch Taten folgen“, resümiert Ralf König die Entwicklungen in den vergangenen Monaten. Die Enthusiasten fordern, neben der Umsetzung der eGK-Lösung die Prüfung weiterer volldigitaler, niedrigschwelliger und sicherer Token-Übertragungswege zur Priorität zu machen und endlich die Hürden der App-Nutzung zu reduzieren. König: „All diejenigen Akteure, die sich für eine schnelle, sichere und praktikable Einführung des E-Rezepts in Deutschland einsetzen, können sich auf die Unterstützung der E-Rezept-Enthusiasten verlassen.“

Ãœber die E-Rezept-Enthusiasten

Die E-Rezept-Enthusiasten wollen die Einführung des E-Rezepts in Deutschland vorantreiben. Mit Start des Förderprojektes der E-Rezept Enthusiasten hat sich die Anzahl der eingelösten E-Rezepte stark gesteigert. Übergeordnetes Ziel ist es, die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland zu unterstützen und die medizinische Versorgung der Patient:innen zu verbessern. Zu den Mitgliedern gehören Vertreter:innen aus Ärzteschaft, Apothekenwesen, Digital-, IT- und Medienunternehmen sowie gemeinnützige Organisationen. www.erezept-enthusiasten.de

Kontakt:

Ralf König

1 Vorsitzender der E-Rezept Enthusiasten

Ralf.koenig@erezept-enthusiasten.de

Tel. 0049 175 569 56 98

 

Gudrun Kreutner

Strategie und Kommunikation.

gk@gudrunkreutner.com

tel. 0049 151 538 50049

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